Hans Böhm
male (1876–1946)
Wikidata ID: Q1578929 | de: Hans Böhm (Autor)
Translations
28-
Bei ge xing 悲歌行: Die Flöte von Jade (Li Bai 李白)
Display translation
Zu meiner Flöte von Jade Sang ich den Menschen ein Lied, Das fand bei ihnen nicht Gande. Hob ich die Flöte zum Himmel, Den Unsterblichen sang ich mein Lied – Da drängte sich göttlich Gewimmel. Da sind in goldenem Glanze Die Abendwolken erglüht Von seliger Sohlen Tanze. Seitdem bin ich hier auch in Gnade, Wenn den Menschen ich singe mein Lied Zu meiner Flöte von Jade.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 33. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 56.
Excerpt. -
Bei ge xing 悲歌行: Das Lied vom Gram (Li Bai 李白)
Display translation
Der Herr des Hauses hat Wein, hat Wein; Doch eh die Becher ihr füllen laßt, Hört mich erst singen das Lied vom Gram. Wenns über mich kommt, wenn der Gram mich faßt, Wenn mein Sang verstummt, wenn mein Lachen vergeht, Da weiß kein Mensch, da weiß ich allein, Was dann mir durch die Seele geht. Weh, ach weh! Weh, ach weh! Du, Herr, du hast viel köstlichen Wein; Ich hab mein langes Lautenspiel. Weintrinkend und Singen, das ist ein Paar, Das sich immer vertrug, das sich immer gefiel. Wer kennt nicht die Stunde, alt oder jung, Da gäb er tausend Unzen drein Für einen Becher, für einen Trunk. Weh, ach weh! Weh, ach weh! Wohl steht ewig des Himmels Thron, Wohl steht die Erde lange noch fest; Doch wir – wie lang ists, daß man uns An Gold und Jade sich freuen läßt? Und hoffst du hoch, sinds hundert Jahr. Wir leben und müssen wieder davon; Dies nur ist uns gewiß und wahr. Weh, ach weh! Weh, ach weh! Hört ihr ihn unten im Mondschein, Den Affen, der da kauernd huckt? Hört ihr, wie er weint und heult, Einsam zwischen Gräber geduckt? Und nun ist die Stunde, nun bringt den Krug, Die Becher füllt mit Wein, mit Wein, Nun laßt sie uns leeren mit einem Zug. Weh, ach weh! Weh, ach Weh!–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 42f. –
in: Der Wein, Bucher Miniatur. Frankfurt a. M.: Verlag C. J. Bucher, 1967. -
Cai lian qu "Ruo ye xi bang cai lian nü" 采蓮曲“若耶溪傍采蓮女”: Am Ufer des Jo-yeh (Li Bai 李白)
Display translation
Im Wasser des Jo-yeh Mädchen im Nachen, Lotus pflückend das Ufer entlang, Ein jedes flüstert mit einem Freunde, durch Blüten tönt ihres Lachens Klang. Gepuderte Wangen glühn in der Sonne, glühn in der tiefen spiegelnden Flut; Vom Winde umhascht ihre duftenden Röckchen fliehen hoch in die Lüfte voll Übermut. Doch wer sind die heiteren Jünglinge drüben, die rüstigen Reiter am Ufer und Holz? Sie sprengen heran, zu dreien, zu fünfen, durchs Weidengezweige schimmern sie stolz. Ihre Rotschimmel wiehern und schlagen die Hufe tief in fallende Blätter und Klee. Die Reiter blicken, sie stocken und staunen, sie schwinden – im Herzen ein zärtliches Weh.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38f. -
Chu you shi xiao ji 出游示小妓: Auf einer Bergwanderung mit einer kleinen Tänzerin (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Chun ri gui shan ji meng hao ran 春日歸山寄孟浩然: Das Bergkloster (Li Bai 李白)
Display translation
Mit dem Band des Pilgers steig ich aus der Ebne Staub empor, Wandle stillen Gangs am grünen Berg entlang zum Tempeltor. Goldne Richtschnur wird mich leiten bis zur geistlichen Empfängnis; Heiliger Nachen wird mich tragen durch den Strom von Wahn und Bängnis. An der Pforte Bäume ragen auf zum schlanken Säulenwalde, In das Flußtal nieder blicken Blumen von der Frühlingshalde. Hoch steht die Pagode überm Mond, der dort dem See enttaucht; Weit verschwimmt das Kloster, von des Stromes Nebeln weiß umraucht. Feuerglut der Abendröte bricht aus den drei Himmeln her. See- und Stromesrauschen eint der Glocken Klang zu einem Meer. Feierlich die Lotosblätter tragen ihre Taukristalle; Rühren keinen Zweig die Fichten rund in dunkler Waldeshalle. Vögel schweigen wie zu lauschen; hier wohnt Buddhas Wort und Wille. Skorpion und der Orion hüten hoch die heilige Stille. O mein Lied, o könntst du tönen, wie des Stromes Rauschen tönt, Zauberstark, wie Po-yas Weise durch die Herzen einst gedröhnt!–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 40f. -
Chun ye luo cheng wen di 春夜洛城聞笛: Die beiden Flöten (Li Bai 李白)
Display translation
Durch die Blütenluft, Durch der Blätter Duft Trug des Frühlings letzter Abendhauch Einen Flötenton, Ferner Flöte Ton mir zitternd zu. Weiß nicht, wie es kam – Einen Zweig ich nahm, Flöte schnitt ich mir vom Weidenstrauch. Bebte feucht und bang Leisen Widerklang dem fernen Du. Nacht seitdem um Nacht Hören halberwacht Vögel ein Gespräch nach Vogelbrauch; Zwillingszwitscher laut Sucht sich süßvertraut und immerzu.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 34. -
Da you wen 答友問: Schmerz (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Du zuo jing ting shan 獨坐敬亭山: Der Berg (Li Bai 李白)
Display translation
Alle Vögel fortgeflogen, Letzte Wolke weggezogen, Zwei nur, nimmer sattgesogen, Sehn sich an – der Berg und ich.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38. -
Gan jiu sha mao 感舊紗帽: Die Seidenmütze (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Hong ying wu 紅鸚鵡: Der rote Kakadu (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Ji hai sui er shou (1) "Ze guo jiang shan ru zhan tu" 己亥歲二首(其一)“澤國江山入戰圖”: Ein Protest im sechsten Jahre des Chien Fu (Cao Song 曹松)
Display translation
Die reiche Niederung im Nord Habt ihr zerpflügt mit euren Waffen; Wie, meint ihr, solln die Leute dort Nun auch nur Holz und Heu sich schaffen? Bloß schwatzet mir nicht allzumal Von Rang, Beförderung und dergleichen – Es braucht ein einz'ger General Zu seinem Ruhm zehntausend Leichen.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 28. -
Ji hai sui er shou (1) "Ze guo jiang shan ru zhan tu" 己亥歲二首(其一)“澤國江山入戰圖”: Ruhm (Cao Song 曹松)
Display translation
Die reiche Niederung im Nord Habt ihr zerpflückt mit euren Waffen; Wie, meint ihr, sollen die Leute dort Nun auch nur Holz und Heu sich schaffen? Bloß schwatzet mir nicht allzumal Von Rang, Beförderung und dergleichen – Es braucht ein einziger General Zu seinem Ruhm zehntausend Leichen.–
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 80. -
Jing ye si 靜夜思: In der Herberge (Li Bai 李白)
Display translation
Vor meinem Lager weißer Schein – Deckt Frühreif so den Boden zu? Auf seh ich, seh in Mond hinein, Seh niederwärts -- o Heimat du!–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 40. -
Lu shang ji yin chi yu a gui 路上寄銀匙與阿龜: Seiner kleinen Nichte mit einem Silberlöffel (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Meng wei zhi "Ye lai xie shou meng tong you" 夢微之 “夜來攜手夢同遊": Als er von Yüan Chên geträumt hatte (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Nian jin luan zi er shou (1) "Shuai bing si shi shen" 念金鑾子二首(其一)“衰病四十身”: Erinnerung an »Goldglocken« (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Not determined 未定: Das Lusthaus aus Porzellan (Li Bai 李白)
Display translation
Ein Lusthaus mitten im Teiche Aus grünem und weißem Porz'lan. Ein Brücklein aus Jade Springt zum Gestade Wie hoch sich krümmender Tiger heran. Im Lusthaus sind Freunde beisammen, In lichte Kleider gehüllt. Sie plaudern und winken, Sie dichten und trinken, Vom Wein wird Becher und Becher gefüllt. Sie streifen aufwärts die Ärmel, Sie schieben die Mützen zurück. Und unten im Teiche Da sieht man das Gleiche Noch einmal, nur umgekehrt, Stücklein für Stück. Das Brücklein – ein Halbmond aus Jade. In lichte Kleider getan Sie winken und sitzen, Zu unterst die Mützen, Im Lusthaus aus grünem und weißem Porz'lan.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 37. -
Not determined 未定: Die drei Frauen des Mandarinen (Cao Ye 曹鄴)
Display translation
Die Ehefrau: Wein ist dort im Becher, Schwalbennester in der Schüssel. Immer halten Mandarinen Hoch in Ehren ihre echte Frau. Das Kebsweib: Wein ist dort im Becher, Gänsebraten in der Schüssel. Immer nehmen Mandarinen, Läßt die Frau sie ohne Kinder, Immer nehmen sie ein Nebenweib. Die Sklavin: Wein ist dort im Becher, Süßigkeiten in der Schüssel. Immer wünschen Mandarinen, Ob mit Frau, mit Nebenfrau, Jede Nacht Wünschen sie ein neues Mädchen. Der Mandarin: Kein Wein ist im Becher, Trockner Lauch liegt in der Schüssel. Vorwärts! laßt das Schwatzen sein! Macht euch nicht noch lustig Über einen armen alten Mann.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 25f. –
in: Oehlke, Waldemar. Chinesische Lyrik und Sprichwörter. Bremen-Horn: Walter Dorn-Verlag, 1952. p. 67. -
Shi he 失鶴: Der weggeflogene Kranich (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Shi hou 食後: Nach dem Mittagessen (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Song bie "Xia ma yin jun jiu" 送別 “下馬飲君酒”: Ein Abschied (Wang Wei 王維)
Display translation
Ich stieg vom Pferd, ihn einmal noch zu sehn: Wo willst du hin? warum nur willst du gehn? Er sprach: Ich hatte in der Welt kein Glück, Zu meinen Bergen kehr ich nun zurück, Zum Frieden, den ich immer dort erfuhr; Denn ewig gleich ist die Natur, Ewig sind die weißen Wolken.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 22. -
Wen ge zhe chang wei zhi shi 聞歌者唱微之詩: Als er ein Lied Yüan Chens hörte (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Xi er xi zuo 洗兒戲作: Bei der Geburt seines Sohnes (Su Shi 蘇軾)
Display translation
Kommt ein Kind zur Welt, so soll es Klug sein, daß ihms glücke. Mein Klugheit schlug ein volles Glück mir nur in Stücke. Hoffe drum von meinem Sohne, Nichts wär er und wüßt er: Kriegt dann friedlichen Lebens Krone Und wird Hofminister.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 30. -
Xiao qing 曉晴: Aufklarender Abend (Li Bai 李白)
Display translation
Im Feld ists frisch, die Regenschauer gingen. Von Frühlingsfarben schwillts durch Nebelschleier. Die Fische springen dicht im blauen Weiher, Die grünen Zweige beugt ein Vogelsingen. Der Blumen staubige Wangen sind getauft, Das Berggras liegt wie hingemäht am Boden. Beim Bambusfluß der letzte Wolkenbrodem Löst sich im Winde langsam auf.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 38. -
You gan san shou (3) "Wang shi wu zhui si" 有感三首 (其三) "往事勿追思": Nach dem Schlagfluß (Bai Juyi 白居易)
–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. -
Yu jie yuan 玉階怨: Vergebliches Harren (Li Bai 李白)
Display translation
Weiß kriecht der Nebel aufwärts die Terrassen, Den Seidenschub durchdringt ihrs ungewohnt. Sie läßt den Vorhang fallen; durch die blassen Kristalle starrt sie auf des Herbstes Mond.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 40. -
Yue xia du zhuo si shou (1) "Hua jian yi hu jiu" 月下獨酌四首(其一)“花間一壺酒”: Die drei Gesellen (Li Bai 李白)
Display translation
Unter blühenden Bäumen beim Wein allein – Da blickt überm Berge der Mond herein; Gleich stellt mein Schatten als Dritter sich ein. Zwar auf Wein versteht sich der Mond nur schlecht; Und mein Schatten ist gar ein närrischer Knecht: Der äfft mich nur nach, wenn er bechert und Zecht. Doch – trinken will ich und fröhlich sein, Solange der Frühling duftet im Wein; Drum will ich mir eure Freundschaft leihn! Da flimmert der Mond zu meinem Lied, Da verrenkt und zerbricht sich Leib und Glied Mein Schatten, wie er mich tanzen sieht. – Das war ein fröhlicher Spaß zu drein! Da waren wir nüchtern, nun sind wir voll Wein, Nun geht seines Weges ein jeder allein. Laßt uns lang unser seltsames lebloses Fest Erneuen, bis uns zuletzt und zubisst Der Himmelsstrm neben sich wohnen läßt!–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 36. -
Zi qian "Dui jiu bu jue ming" 自遣 “對酒不覺瞑”: Selbstvergessenheit (Li Bai 李白)
Display translation
Trinkend saß ich und sah nicht die Dämmerung kommen, Bis mir die Blüten Fallend mein Kleid übersprühten. Trunken stieg ich zum Strome, der mondlich erglommen: Fort alle Vögel, Dann nur und wann noch ein Segel.–
in: Böhm, Hans. Lieder aus China. Nachdichtungen chinesischer Lyrik. Mit siebzehn Zeichnungen von Rudolf Grossmann. München: Verlagsbuchhandlung Georg D. W. Callwey, 1929. p. 35.